A. Kunz-Schäpper Wetzikon Handarbeiten

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Inserat 1978
Anna Kunz-Schäpper, 1999

Leben Anna Kunz Schäpper


Aufmerksam auf Frau Kunz wurde alt Chronistin Renate Oberle durch eine Zeitungsannonce im ZO vom 15. November 1978. In ihrem etwas von der Spitalstrasse zurückversetzten Eigenheim Nr. 40 betreibt Anna Kunz-Schäpper ein Handarbeitslädeli mit ausgesucht schönen Handarbeiten. Ihren Lebenslauf schildert sie der Chronistin beim Besuch am 9. März 1999.


1907 Anna Schäpper wird in Sennwald SG geboren und wächst mit drei Geschwistern dort auf. Dem Wunsch der Mutter, Handarbeitslehrerin zu werden, widersetzt sich Anna. Man schickt sie ins Institut Maria-Hilf in Altstätten SG, als einzige Protestantin auf erzkatholischem Gelände. Dort und später in St. Gallen erlernt sie die hohe Kunst des Stickens. Begabung und Können sind aus dem einmalig schönen Musterordner aus dieser Zeit ersichtlich. Es ist heute unvorstellbar, wie man von Hand aufwendige Muster und Bilder auf Stoffe zaubert, die wahre Kunstwerke darstellen. Und plötzlich findet die junge Frau Freude an dieser Handarbeit.

1937 Heirat mit Jakob Kunz. Die Ehe bleibt kinderlos. Jakob Kunz war seit 1934 als Bauführer im Baugeschäft Hirzel tätig. Als dort die Arbeitsaufträge knapper werden, ergreift der junge Mann die gebotene Chance, in Eschenbach im gleichen Beruf zu arbeiten. Später, als die Baubranche wieder boomte, will A. Hirzel den tüchtigen Fachmann wieder zurückholen, muss jedoch dreimal darum bitten, bis das junge Ehepaar 1942 nach Wetzikon zurückkehrt.

1946 An der Spitalstrasse 40 erstellt Jakob Kunz ein Einfamilienhaus. Anna Kunz berichtet, dass sie sehr viel gehandarbeitet habe. Kleinere bis überlebensgrosse Gobelin schmücken die Wände der Stube. Selbst gefertigte Vorhänge zieren die Fenster. Die verschiedensten Techniken der Stickkunst auf Kissen, Decken und Tüchern, die reiche Auswahl an Spitzen und Stickmaterial beglücken regelrecht. Neben einzigartiger Kreativität widerspiegelt diese feine Handarbeit ein hohes Mass an Farbenharmonie. Gerne hätte Frau Kunz das Handarbeitsgeschäft von Julie Bauert an der Bahnhofstrasse 140 übernommen, ihr Mann ist jedoch strikte dagegen. So richtet sie nach und nach in einem Zimmer im Wohnhaus ein Lädeli ein. Ihr Können und Wissen auf diesem Gebiet verbreitet sich durch Mundpropaganda weit über die Wetziker Grenzen hinaus. Mehrere betuchte Kundinnen vom Zürichsee kommen zu ihr.

1999 Am 9. März erzählt Frau Kunz, dass ihre Hoffnung, eine ihrer Nichten übernehme nach ihrem Ableben das Geschäft, sich leider zerschlagen habe. Was sie mit viel Freude und Idealismus begonnen hat, findet offenbar keine Nachfolge. Es schwingt etwas Wehmut mit, wenn diese hochbetagte, grazile, aber quicklebendige, mit feinem Humor gesegnete Frau erzählt, dass ihr Lebenswerk zu zerrinen droht.[1]

Siehe auch

Fotos

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf Anna Kunz-Schäpper, persönliche Schilderungen vom 9. März 1999
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