Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO)
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Chronik
1958 bis 1974 Die Gemeinde Uster organisiert eine Exkursion in die Kompostieranlage Chur und in die Kehrichtverbrennung von Davos. Im Anschluss wird ein Ausschuss gegründet, der abklärt, wie eine Kehrichtverbrennungsanlage im Zürcher Oberland realisiert werden kann. Walter Schwilch wird zum Präsidenten dieser „Interkomunalen Kommission für Kehrichtprobleme“ ernannt. Wenig später wird unter der Beteiligung von 19 Gemeinden ein Verein gegründet. Um die finanzielle Grundlage für eine Ausführung eines Projektes zu sichern, wandelt sich der Gemeindeverein in einen Zweckverband um. 18 Gemeinden stimmen den Statuten samt Kostenverteiler zu und auch der Kredit für die Erstellung einer Kompostieranlage in der Höhe von 2,73 Millionen Franken wird genehmigt. Nach einer zweijährigen Bauzeit kann die Anlage am 1. August 1963 dem Betrieb übergeben werden. Da die Anlage trotz grossem Personalaufwand die wachsende Abfallmenge nicht bewältigen kann, muss eine zusätzliche Verbrennung her. Den Gemeinden wird eine Offerte mit einer Kreditvorlage von 12,5 Millionen Franken vorgelegt. In Planung ist eine Kehrichtverbrennungsanlage mit Stromproduktion und der Abgabe von Heizenergie an die benachbarte Industrie. Der Abstimmungskampf ist heftig. Die meisten Gemeinden stimmen dem Kredit zu, doch Wetzikon lehnt das Projekt ab. Nach erneuter Prüfung durch eine ETH-Expertenkommission 1971 kann ein neuer Kehrichtsverbrennungs-Ofen in Betrieb genommen werden. Später erfolgt ein Weiterausbau der Verbrennung.
Der Kostenvoranschlag von 28,8 Millionen Franken wird von allen Verbandsgemeinden genehmigt. Nach der Inbetriebnahme der erweiterten Anlage kann die Kompostieranlage, die nie befriedigte, stillgelegt werden. Die neue Anlage mit Wärmenutzung gilt als Musteranlage. Nach 17 Jahren intensiver Tätigkeit übergibt Walter Schwilch 1974 das Präsidium der KEZO seinem Nachfolger.[1][2]
1970 Abschaffung „Ochsnerkübel“. Einführung Kehrichtsäcke.
1977 Einweihung der erweiterten Anlage mit Kesselanlage 2 und 3, mit Stromerzeugung und Abgabe von Fernwärme, Stilllegung des Kompostierwerks.
1979 Fischsterben am Wildbach. Die Verschmutzung geht auf Reinigungsarbeiten in der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland zurück. Abklärungen führen zur Entdeckung eines Konstruktionsfehlers beim Neubau der KEZO[3][4]
1982 Einbau von Niederdruck-Abhitzekesseln.
1984 Erstmals Sonderabfuhren für kompostierbare Gartenabfälle. Wetzikon liefert pro Einwohner 451 kg zum Verbrennen (ohne Gartenabfälle). Das Abfallvolumen steigt ständig.
1987 Weitergehende Rauchgasreinigung, Erweiterung des Personal- und Verwaltungsgebäudes, Bau einer Lagerhalle.
1988 Die Kostenanteile für das 15-Millionen-Projekt einer Klärschlammtrocknungsanlage in der KEZO werden am 14. Dezember von den Gemeinden Rüti und Wetzikon als erste Verbandsgemeinden bewilligt.
1992 Die Gemeindeversammlung Wetzikon vom 14. Dezember beschliesst eine Sackgebühr: Der 35l-Sack kostet 2 Franken.
Einbau einer DENOX-Anlage zur Reduktion von Stickoxiden bei bestehender Anlage.
1996 Der Endausbau der KEZO ist fertig. Alle Umweltvorschriften wurden erfüllt und die nötige Reserve für die nächsten Jahre geschaffen.
1998 Die Verbrennungsgebühren werden gesenkt.[5]
Die Jahresrechnung schliesst mit einem Plus von 1,9 Millionen Franken, budgetiert war ein Überschuss von 500'000 Franken.
1999 Anpassung der Kehrichtverordnung vom 2. Mai 1996 für Abfuhr von Grüngut.
Am 20. Januar passiert der erste tödliche Arbeitsunfall.
2013 Der Politiker Stephan Mathez (Grüne) hat eine Initiative für einen Anschluss Wetzikons an die Fernwärme der KEZO eingereicht. Eine Idee, die der Gemeinderat Anfang Jahr geprüft und verworfen hatte.[6]
2014 Die Gemeindeversammlung lehnt am 17. März die Initiative von Stephan Mathez (Grüne) zum Anschluss Wetzikons ans Fernwärmenetz der KEZO, mit 127 Nein-Stimmen zu 88 Ja-Stimmen, ab.[7]
2017 Benjamin Walder, Maturand und Mitglied der Grünen Partei, schreibt eine Maturaarbeit zum Thema Anschluss Wetzikons ans Fernwärmenetz der KEZO. Dies ist der Startschuss zu einer Unterschriftensammlung für die von den Grünen lancierte kommunale Volksinitiative Fernwärme-Initiative.[8]
2018 Die Grüne Partei reicht am 11. April mit der Fernwärme-Initiative die erste Wetziker Volksinitiative ein. Innert vier Wochen sammelte die Partei 700 Unterschrifen.[9]
2020 Am 25. Mai behandelt der Grosse Gemeinderat seine erste Volksinitiative: Er unterstützt mit 24:7 Stimmen den Gegenvorschlag der Fachkommission I zur Volksinitiative Fernwärme-Initiative.[10]
2022 20. Oktober: Ein Brand in der elektrischen Anlage der KEZO verursacht in Teilen Wetzikons einen einstündigen Stromausfall.[11]
2023 Wetzikons Stimmberechtigte haben am 18. Juni der Erschliessung der Stadt mit Fernwärme aus KEZO und ARA zugestimmt (4482 Ja/1282 Nein). Das Resultat ebnet den Weg zu einem Rahmenkredit von 80 Millionen Franken und der Gründung einer Aktiengesellschaft für den Betrieb des Wärmeverbunds.[12][13]
2024 Die Fernwärme Wetzikon AG und der Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) unterzeichnen am 12. Juli Verträge für die Lieferung für Fernwärme für die nächsten 50 Jahre.[14]
Am 1. Oktober orientiert die KEZO-Führung in Hinwil über einen Planungskredit für einen Ersatzneubau von 24,5 Millionen Franken, über den im November an der Urne entschieden wird. Die Verantwortlichen rechnen mit Gesamtausgaben von rund 350 Millionen Franken. Über den Ausführungskredit entscheidet später ebenfalls die Stimmbevölkerung.[15]
Auf Ende Dezember schliesst die Sonderabfall-Annahmestelle (Saas) endgültig.[16]
Abstimmungssonntag, 24. November: Die Wetziker Bevölkerung stimmt dem Planungskredit von 24,5 Millionen Franken für den KEZO-Ersatzneubau mit 5011 Ja-Stimmen zu 1169 Nein-Stimmen zu. Die Stimmbeteiligung liegt bei 40,18 Prozent.[17]Auch die anderen 35 Zweckverbandsgemeinden haben dem Planungskredit klar zugestimmt.[18][19]
Spatenstich am 5. Dezember für den Bau der Transportleitung für die Wärmeversorgung von der KEZOnach Wetzikon.[20]
Literatur
Titel | Typ | Autor(in) | Jahr | Verlag | DK-Ziffer | Zugang |
---|---|---|---|---|---|---|
Das war mein Leben | Broschüre | Walter Schwilch | 92 SCHW | frei zugänglich | ||
Züri Oberland Magazin Ausgabe 1 Oktober 2022 | Heft gedruckt | Verschiedene AutorInnen | 2022 | 903 | frei zugänglich |
Dokumente
Fotos
Allgemein
Bestand Gemeinderat Walter Schwilch
Lage
Weblinks
- Offizieller Webauftritt Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO, aufgerufen am 13. September 2024
Einzelnachweise
- ↑ Walter Schwilch ein vergessener Pionier, verfasst von Willi Müller, am 18. Februar 2015
- ↑ Walter Schwilch: Das war mein Leben, 1993
- ↑ ZO 6. Juni 1979
- ↑ ZO 16. Juni 1979
- ↑ ZO 9. Juni 1998
- ↑ ZO 23. November 2013
- ↑ ZO 18. März 2014
- ↑ ZO 10. November 2017
- ↑ ZO 12. April 2018
- ↑ Beschlussprotokoll Grosser Gemeinderat vom 25. Mai 2020
- ↑ ZO 22. Oktober 2022
- ↑ Medienmitteilung Stadt Wetzikon, 18. Juni 2023
- ↑ Abstimmungsprotokoll online auf wetzikon.ch, 18. Juni 2023
- ↑ regio 18. Juli 2024
- ↑ ZO 3. Oktober 2024
- ↑ ZO 18. Oktober 2024
- ↑ Volksabstimmung vom 24. November 2024, Protokoll des Wahlbüros Stadt Wetzikon
- ↑ züriost online, 24. November 2024
- ↑ ZO 25. November 2024
- ↑ ZO 6. Dezember 2024