Bahnhofstrasse 132

Aus Wetzipedia

2019
Juni 2015

Geschichte

Das kantonale Schutzobjekt soll gemäss Überlieferungen ein ehemaliger Lehenshof des Schlosses gewesen sein. Vor dem Bau des Warenhauses Monopol, Bahnhofstrasse 126, war der Lehenshof von niedrigen Gerberei-Gewerbebauten umgeben. Das Wohnhaus der Familie Ryffel, Bahnhofstrasse 122, bildete den südlichen Abschluss des Gerberei-Areals. Der 1582 durch den Schlossbesitzer Jakob Weber erbaute Lehenshof ging 1690 durch einen Blitzschlag in Flammen auf. Der Neubau wurde im gleichen Jahr näher ans Schloss gebaut. Bis zu Beginn des 19. Jhs. blieb der Hof im Besitze des jeweiligen Schlossbesitzers. 1824 wird der Hof zu einem doppelten Bauernhaus ausgebaut. Früher gab es im Haus ein Restaurant zur Linde und im alten Teil war einst die Gemeinde-Metzg. Im Keller war längere Zeit ein Webkeller. Im südlichen Teil war vorübergehend einmal die Sekundarschule untergebracht.[1][2]

1964

Allgemein

1843 Paulus und Heinrich Vollenweider sind Eigentümer von: 1 Wohnhaus, 1 doppeltes Wohnhaus nebst Land, Nebengebäude, Schopf und Schweinestall.[3]

1844 Am 12. März kauft Heinrich Weber die Liegenschaften.[3]

1845 Verkauft am 21. Juni an Johannes Weber, Rudolfens Sohn.[3]

1847 Am 9. April erwirbt Johann Jakob Tobler, Grundthal aus dem Konkurs über Johannes Weber die Liegenschaft.[3]

1848 Am 17. Februar kauft Samuel Ryffel, Sattler, Walfershausen die Liegenschaft von Johann Jakob Tobler, Grundthal.[3] Samuel Ryffel hat schon vor 1848 gegerbt in Walfershausen, wo er wohnte, im Reihenhaus neben der damaligen Sonne, Bahnhofstrasse 83. Im Bach bei Sollberger wurden die Häute gewässert; dort war ein Stauwehr und Wasserrad.[4]

1875 Gelangt die Liegenschaft mitsamt einem Magazin- und Gerbereigebäude an die Söhne Eduard Ryffel (*1837) und Gustav Ryffel (*1841), beide Gerber von Beruf und wohnhaft zur Linde.[3]

1895 Durch Abtretungsvertrag wird Gustav Ryffel-Zollinger Alleineigentümer.[3]

1918 Kaufen die Söhne Gustav Ryffel (*1873) und Karl Ryffel (*1875) die Liegenschaften.[3]

1922 Von nun an ist Karl Ryffel Alleineigentümer.[3]

1945 Am 23. Oktober verkauft Karl Ryffel seinem Sohn Bruno Ryffel (*1912) die Liegenschaften der Gerberei.[3]

1970 Das alte Gerbereigebäude wird abgerissen und durch einen Neubau (Classroom, Raum132) ersetzt.[2]

1997 Die Gerberei Ryffel AG feiert das 150-Jahr-Jubiläum.[5]

1999 Colombo Gärten wird als Einzelfirma von Marco Colomba gegründet.[6]

2000 Die Gerberei Ryffel muss ihren Betrieb aufgrund von Umweltauflagen einstellen. Seither ist die Firma auf den Verkauf von Fellen und Lederwaren spezialisiert.[7]

2002 Wird eine Bar mit Klublokal im oberen Stock des ehemaligen Werkstattgebäudes eingebaut.[8]

2005 Mit Classroom startet ein neues Pub in der ehemaligen Gerberei Ryffel. Der Verein Glooby will Kunstschaffenden aus dem Zürcher Oberland eine Plattform bieten, um Konzerterfahrung zu sammeln. Gleich daneben befindet sich ein Tonstudio (tonwerk132), das von Thise Gloor und Daniel Theis betrieben wird.[9][10]

2006 Seit diesem Jahr ist der Betrieb „Colombo Gärten“ eine GmbH. Eine Publireportage beschreibt Marco Colombo mit seinem Unternehmen als einen führenden Anbieter von individuellen Gartenanlagen. Colombo betreut zwei Landschaftsgärtner-Lehrlinge, ist Mitglied des Verbandes schweizerischer Gärtnermeister OSG und im Vorstand der Sektion Zürcher Oberland.[11]

2007 Der Verein Glooby umfasst bereits 700 Mitglieder. Mitbegründer und Programmchef im Classroom-Pub zieht eine positive Bilanz: Bei Konzerten im kleinen Clubraum seien die gut 50 Sitzplätze meist ausgebucht.[12]

2016 Mitte Juli schliesst das Classroom Pub. Mitbesitzer Ueli Weiss schaut auf 11 bewegte Jahre zurück mit über 200 Konzerten von 153 Bands.[13]

Am 2. September öffnet der Classroom-Nachfolgebetrieb Raum 132. Thise Gloor führt das Konzertlokal mit Gleichgesinnten. Es sollen vier Anlässe pro Monat stattfinden. Unter anderem Konzerte oder Theateraufführungen.[14]

2024 Am 30. Oktober genehmigt der Stadtrat mit Beschluss Nr. 2024/251 der verwaltungsrechtliche Vertrag, zwischen der Stadtbauentwicklungs AG und der Politischen Gemeinde Wetzikon bezüglich der Unterschutzstellung des ehemaligen Lehenshof, Vers. Nr. 720 auf Grundstück Kat. Nr. 9079, Bahnhofstrasse 132.[15]

Abbruch der Gebäude Vers. Nrn. 746, 750, 964, 3092 Bahnhofstrasse 128, 128.1, 130 u. 132.1, Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern mit Gewerbeteil.[16]

Situation vor Umbau, November 2024

Umbau Bauernhaus Vers. Nr. 720 (Denkmalschutzobjekt K 345), Kat. Nr. 9079, Bahnhofstrasse 128, 130 und 132 (Kernzone A, Zentrumszone A mit Gestaltungsplanpflicht). Projekt: Stadtbauentwicklungs AG, Volketswil, Planverfasser: Skop AG, Zürich[16]

Bierkeller/Lager

  • Eines der ältesten Gebäude ist der sogenannte Keller, der ebenfalls 1847 in den Besitz der Familie Ryffel kam. Vorher diente er als Bierkeller. Der damalige Wirt der Wirtschaft zur Linde, namens Weber, wollte eine Bierbrauerei errichten. Da man dazumal Zement noch nicht kannte, stürzte das Gewölbe mehrmals ein und der Wirt machte Konkurs. Im Besitze der Familie Ryffel diente der Keller zum Angerben von Sohlleder und später als Rohwarenkeller.[2][17]

Siehe auch

Zeichnung

Fotos

1991 bis heute

Bis 1990

Brunnen

Lage

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Weblinks

Einzelnachweise

  1. Inventar Bestandesaufnahme Denkmalpflege November 1981
  2. 2,0 2,1 2,2 Aufzeichnungen von Bruno Ryffel im Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 3,9 Abschrift Grundprotokoll, Kopie im Strassenarchiv Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
  4. Chronik von Wetzikon 1951 bis 1958, Industrielle Betriebe, Pfarrer Kaspar Honegger, Seite 217/218
  5. Datenbank Archiv Ortsgeschichte Wetzikon.
  6. regio 12. Mai 2011
  7. Internet ryffel-felle.ch, aufgerufen am 6. August 2019
  8. Bauausschreibung ZO 7. September 2002
  9. ZO 15. Februar 2015
  10. ZO 26. August 2010
  11. ZO 28. August 2006
  12. ZO 1. September 2007
  13. regio 14. Juli 2016
  14. ZO 3. September 2016
  15. Amtliche Publikation Stadt Wetzikon, 14. November 2024
  16. 16,0 16,1 Amtliche Publikation Stadt Wetzikon, Bauausschreibung 2024-0183, 14. November 2024
  17. Chronik Bezirk Hinwil, H.A. Bosch, 1944 Seite 252 und 253
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