Hans Künzi
Hans Künzi | |
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Vorname: | Hans |
Nachname: | Künzi |
Allianzname: | Künzi-Eschler |
Geschlecht: | männlich |
Geburtsdatum: | 9. April 1909 |
Geburtsort: | Uster |
Todesdatum: | 22. April 2006 |
Todesort: | Wetzikon |
Beruf: | Handwerker, Kunstmaler, Schriftsetzer |
GND: Kennung des Eintrags zur Person in der „Gemeinsamen Normdatei (GND)“. | 118906895 |
Hans Künzi (geb. 9. April 1909 in Uster; gest. 22. April 2006 in Wetzikon). Er war Schriftsetzer und Kunstmaler und seit Beginn Mitglied im Malerkollegium Zürcher Oberland.
Leben
1909 Am 9. April in Uster, als sechstes von acht Geschwistern, geboren. Bürger von Linden BE und später auch Wetzikon. Sein Vater war Sattler- und Tapeziermeister, ein angesehener Handwerker und Geschäftsmann. In Uster besucht er die Primar- und Sekundarschule. Zwei der Romantik aufgeschlossene Lehrer erkennen sehr bald seine zeichnerische Begabung sowie das Schönschreiben. Sein gutes Farbempfinden wird in der zweiten Sekundarklasse besonders gefördert.
1924 bis 1928 Hans Künzi macht eine Lehre als Schriftsetzer bei der Firma Eugen Weilenmann, Buch und Kunstdruck in Uster. Die Ausbildung verläuft nicht nach seinen Vorstellungen. Kümmert sich doch der Patron recht wenig um den jungen Burschen. Er lernt zwar das flinke Setzen, jedoch das Gestalterische wird hier nicht gefördert. Die obligatorische Zwischenprüfung im 2. Lehrjahr fällt dann auch nicht zufriedenstellend aus. Trotzdem bleibt er nach der vierjährigen Ausbildung im Lehrbetrieb. Die Kunstgewerbeschule kann er erst später besuchen.
1929 Arbeitet er für zirka ein Jahr in einem Setzerbetrieb in Lichtensteig. Die meist jungen Berufsleute pflegen auch privat eine erbauliche Kollegialität. In Lichtensteig lernt er auch seine spätere Frau kennen.
1930 Verschlägt es ihn nach Solothurn in einen leider nicht gut geführten Druckbetrieb. Positiv wertet er das Erlernen von Mathematischem und Noten setzen.
1931 In der RS teilt man ihn wunschgemäss bei den „Telefönlern“ ein. Im geliebten Fribourg erlernt er als Signaleur das Morsen mit Scheinwerfern und am Morsegerät selbst, das man mitzutragen hatte.
1932 Beginn der Krisenzeit. Nach dreiwöchiger Arbeitslosigkeit findet Künzi für ein halbes Jahr Anstellung in der Druckerei Seemann an der Bahnhofstrasse 140 in Wetzikon. Es zieht ihn jedoch in die Berge. In Spiez arbeitet er gestalterisch im Werbedruck, danach in Thusis bei der „Gazette latina“. Die Idee, sich mit einem Berufskollegen selbständig zu machen, kann mangels Mut und ausreichenden Finanzen nicht verwirklicht werden. Er vernimmt, dass Eugen Weilenmann in Uster eine neue Druckereiabteilung einrichtet und verdingt sich dort für eine kurze, wenig erspriessliche Zeit. Eintritt Ende Jahr beim „Freisinnigen“, der damaligen AG Buchdruckerei Wetzikon. Von Direktor Paul Bachmann fühlt sich Künzi als Gewerkschafter zu wenig anerkannt, bleibt jedoch zehn Jahre im Betrieb. Einen guten Namen macht er sich als kantonaler Prüfungsexperte. Diese Prüfungen finden in Anwesenheit von Arbeitgeber und -nehmer im jeweiligen Betrieb statt. Diese verantwortungsvolle Aufgabe setzt einen bedeutenden Markstein auf seinem Lebensweg.
1934 Heiratet Künzi seine Jugendliebe Gertrud Eschler aus Sulzbach. Die Liebesbriefe versieht er liebevoll mit kleinen Zeichnungen.
1944 Die Züglete nach Burgdorf und Anstellung beim „Burgdorfer Tagblatt“ entpuppt sich als Missgriff.
1947 Künzi folgt dem Angebot eines Verwandten in Weinfelden, als erster Abteilungschef in seiner Druckerei tätig zu werden. Er setzt sich voll für den auf Prospektsetzerei spezialisierten Betrieb ein, erfüllt u.a. Sonderwünsche der Schriftgiesserei in Basel und kann hier nicht nur beruflich viel dazu lernen. Es folgt eine erste Ausstellung in Burgdorf zusammen mit Malern. Hier zeigt er der Öffentlichkeit sein Schönschrift-Talent in Form kalligrafischer Kunstwerke mit Gotthelf-Zitaten. Bereits hier in Burgdorf entstehen seine unverkennbaren, feinen Zeichnungen.
1948 Folgt eine Ausstellung in Weinfelden.
1949 Das erste von zwei von ihm illustrierten Märchenbüchern erscheint im Heuenstein-Verlag, Olten. Künzi stellt in Berlingen am See aus, wo er Landschaften in Aquarell und auch Kalligraphien zeigt.
1952 Die inzwischen vierköpfige Familie kehrt nach Wetzikon zurück in ein Heim an der Rötelstrasse 2. Hans Künzi arbeitet wieder in der Druckerei Wetzikon.
1960 Beginn der Mitgliedschaft im Malerkollegium Wetzikon. Hier trifft er u.a. auf die Maler Eugen Flachsmann und Max Bosshard MABO. Ausstellungen werden zirka alle eineinhalb Jahre organisiert. Die erste findet in der alten Turnhalle in Oberwetzikon statt, darauf in der Krone und später, bis etwa 1980 in der Kantonsschule in Wetzikon.
1962 „Impressionen einer Frankreichfahrt“ ist die zusammen mit seinem Sohn, einem Fotografen, gestaltete Ausstellung betitelt. Sie findet im Schulhaus Bühl in Unterwetzikon statt. Darauf packt ihn die Reiselust, die ihn nach Nordfrankreich führt.
1963 Das neue Haus an der Rötelstrasse 2 ist nun fertig. Die Familie kann einziehen.
Nebst Mitgliedschaft im Bildungsverband Schweizerischer Buchdrucker betätigt er sich hier auch als Lehrer. Der Verband bietet eine vielfältige Weiterbildung mit Exkursionen in andere Betriebe an. Hier gibt Künzi nun Kurse im Schönschreiben und leitet auch Lehrlingsgruppen.
1966 Erste Reise nach Beirut, zusammen mit seiner Frau. Hier wirkt die Tochter mit Ehemann im Dienste des SRK. Er findet hier Zeit, viele Eindrücke mit Stift und Pinsel festzuhalten.
1970 „Am Pfäffikersee“, ein besonderes Buch mit anmutig-grazilen Federzeichnungen, erscheint im Verlag AG Druckerei Wetzikon. Die Entstehung beruht auf einer „unfallträchtigen“ Begebenheit. Künzi fällt während der Arbeit rückwärts von einem Podest, ist arbeitsunfähig und nutzt diese Zeit, indem er anfängt zu zeichnen. Mit Ermutigung und Hilfe seiner Vorgesetzten kommt der erste Band mit diesen einmaligen Zeichnungen heraus.
1973 Folgt „Am Greifensee“. Weitere in dieser Art erscheinen 1974 „Am Aabach“ und 1976 „Kleinseen und Riedlandschaften im Zürcher Oberland“.
1974 Kurz vor seiner Pensionierung bereist Künzi noch einmal mit seiner Frau den Nahen Osten. In verschiedenen Zeitungsberichten lässt er den Leser teilhaben an einer eindrücklichen und erlebnisreichen Reise. Einzigartige Zeitzeugen hält er auch in vielen gemalten Bildern fest.
1976 Das viel zu frühe Ableben seiner geliebten Frau bedeutet bitteren Schmerz.
1978 Reise allein nach Beirut. Wieder malt er eindrückliche Bilder.
1989 Ausstellung zum 80. Geburtstag im Gemeindehaus und Herausgabe eines Porträts in Buchform über Hans Künzi.[1]
1997 Titelseite der Jubiläumsbroschüre „25 Jahre Chronikstube Wetzikon“ gestaltet.
1999 Ausstellung zum 90. Geburtstag im Gemeindehaus.
2003 Am 9. April wird Hans Künzi 94jährig. Nochmals lädt er vom 24. April bis 24. Mai, im Alterswohnheim Am Wildbach, zu einer Ausstellung ein, der ein grosser Erfolg beschieden ist.
2004 Drei Generationen Künzi, nämlich Hans, Sohn Hansjörg und Enkelin Iris Künzi stellen ihre Kunst im Alterswohnheim am Wildbach aus.
2006 Am 22. April stirbt Hans Künzi, 97 jährig. Der Abdankungsgottesdienst findet im Alterswohnheim Am Wildbach statt.
Literatur
Heimatspiegel
Bibliothek Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
Titel | Typ | Autor(in) | Jahr | Verlag | DK-Ziffer | Zugang |
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Am Aabach | Walter Landert | 1974 | Druckerei Wetzikon | 903 Aa | frei zugänglich | |
Am Pfäffikersee | Buch gedruckt | Jakob Hauser | 1970 | Buchdruckerei Wetzikon | 903 PFÄF | frei zugänglich |
Hans Künzi Schriftsetzer Zeichner und Maler | Buch gedruckt | Regierungsrat Hans Künzi und andere | 1989 | Druckerei Wetzikon | 75 KÜNZ | frei zugänglich |
Kleinseen und Riedlandschaften im Zürcher Oberland | Hansruedi Wildermuth | 1976 | Druckerei Wetzikon | 903 RIED | frei zugänglich | |
Malerei im Zürcher Oberland | Buch gedruckt | Susi Hofmann | 1986 | Druckerei Wetzikon | 75 | frei zugänglich |
Kunstwerke
Fotos
Einzelnachweise
- ↑ ZO 13. April 1989