Spinnerei Braschler & Co.
Vorgeschichte
Hans Jakob (*23. September 1821 †21. Januar 1878) und Hans Heinrich Braschler (*7. Juni 1824 †29. August 1883) arbeiten von ihrem neunten Lebensjahr an neben der Alltagsschule in der Kunz'schen Spinnerei (Lohn täglich 6 Schillinge = 35 Cts bis zur Confirmation). Eine andere Schulbildung geniessen sie nicht. Die Arbeitszeit beträgt 14 Stunden täglich und eine halbe Stunde Wegzeit nach Niederuster. Johannes (Jean) Braschler (*7. Februar 1829 †19. April 1892), der jüngste Bruder, macht die Ausbildung zum Tuchhändler bei Heinrich Boller in Uster. 1850 gibt dieser das Tuchgeschäft auf und Hans Jacob und Johannes Braschler übernehmen und bauen das Geschäft erfolgreich aus. 1857 übernimmt Bruder Hans Heinrich, der bis anhin in der Spinnerei Zangger in Uster arbeitete, die Leitung der Zweigstelle des Tuchgeschäfts seiner Brüder in Herisau.[1][2]
Chronik
1863 Kaufen die Brüder Hans Jakob, Hans Heinrich und Johannes (Jean) Braschler von Andreas Schulthess dessen Spinnerei im Floos. Seit 1821 wirkte hier die Spinnerei Vontobel in einem Einzelhaus am Hang. Schulthess erweiterte die Anlage um drei Bauten.[1]
1870-1872 Verwirklichen die Gebrüder Braschler ihre umfangreichen Umbau- und Erweiterungspläne.[1]
1872 In der neu erstellten Spinnerei wird die Arbeit aufgenommen. Die Arbeiter wohnen nebenan im Kosthaus mit sechs Wohnungen. Durch sukzessive Neuanschaffungen sind Ende 1873 zirka 12'000 Spindeln in Betrieb.[1]
1895 Lässt Jean Braschler-Winterroth (*29. Mai 1870 †15. Dezember 1938)[3] die Villa Windegg bauen, Juheestrasse 28, die er mit seiner Familie bewohnt und 1930 an Franz Brozincevic verkauft.
1901 Am 13. Dezember erhält Johann (Jean) Emil Braschler-Winterroth von Uster, in Robenhausen, mit Ehefrau und drei Kindern das Bürgerrecht von Wetzikon.[4]
1904 Durch einen Brandausbruch am Morgen des 19. September auf dem Dachboden der Spinnerei Floos will ein junger Arbeiter sich durch das Niederbrennen der grossen Fabrik von der ihm lästig erscheinenden Fabrikarbeit befreien.[5][6]
1906 Bau der Braschler-Villa Haldengut, Usterstrasse 139, nach den Plänen von Architekt Johannes Meier, Schloss.
1907 Umbau der Transformerstation Floos für den Anschluss der Fabrik Braschler & Co. ca. 21'000 Franken. Der Betrieb bestand mit Gleichstrom durch 2 Accumulatorenbatterien welche von Generatoren durch Wasser-, Diesel- und Elektromotoren angetrieben und gespiessen wurden.[7]
1917 Die Firma Jean Braschler & Cie. kauft die Wirtschaft zur Sonne in Robenhausen, um darin eine Kaffeestube und einen Lesesaal für die Arbeiterschaft zu errichten.[8]
1927 Alleininhaber Jean Braschler zieht sich aus der Firma zurück.[9]
1936 Die Spinnerei Streiff AG kauft die Spinnerei Floos. Hier richtet sie ihre Verbundsspinnerei ein, eine der beiden letzten Arbeitsstufen bei der Feingarnherstellung, nämlich das Spulen und Spinnen im Verbund.
Siehe auch
- Usterstrasse 200 bis 206, Fabrikensemble
- Zürcherstrasse 120, Kosthaus
- Schulhausstrasse 42, Kosthaus
- Juheestrasse 28, Fabrikantenvilla Windegg
- Usterstrasse 139, Fabrikantenvilla Haldengut
- Juhee Flurname
Literatur
Titel | Typ | Autor(in) | Jahr | Verlag | DK-Ziffer | Zugang |
---|---|---|---|---|---|---|
100 Jahre Villa Haldengut Wetzikon | Broschüre | Schule im Grund | 2006 | 904 | frei zugänglich | |
Villa Haldengut Usterstrasse 139 Wetzikon | Kopien gebunden | Schule im Grund | 2006 | 904 | frei zugänglich |
Fabrikordnung
Ansichtskarten
Fotos und Illustrationen
Weblinks
- Braschler, J.: Panorama vom Juhé, Wetzikon. Zürich : Orell Füssli, [1900-[1920]. Zentralbibliothek Zürich, S Z Wetzikon IV 10, https://doi.org/10.3931/e-rara-32062 / Public Domain Mark]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Jubiläumsschrift 50 Jahre Braschler & Cie. 1863 bis 1913, Kopie im Personenarchiv Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
- ↑ Stammbaum Jakob Braschler 1776-1850 Uster von Konrad Sturzenegger, Uster, Kopie im Personenarchiv Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
- ↑ Nachruf Jean Braschler-Winterroth — Der Freisinnige, Nummer 294, 16. Dezember 1938
- ↑ Der Freisinnige, Nummer 7, 17. Januar 1902
- ↑ Akten Freiwillige Feuerwehr Kempten im Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
- ↑ Berner Volksfreund, Nummer 248, 20. Oktober 1904
- ↑ Chronik von Wetzikon, 1951 bis 1958, Seite 151a, Chronist Kaspar Honegger
- ↑ [1]Der Freisinnige, Nummer 63, 15. März 1917
- ↑ Eintrag Datenbank Archiv Ortsgeschichte Wetzikon, aufgerufen am 24. Januar 2018