Weberei Oberkempten
Chronik Gujer & Flachsmann & Co.
1850 Am 25. Januar erhalten Joh. Heinrich Gujer, Müller, Joh. Flachsmann, Fabrikant, das Wasserrecht ab dem Weiher im Tobel bis zur geplanten neuen Fabrik. Das Gefälle des Wassers beträgt 32,7m - Zusammen mit Joh. Weber, Fabrikant, kaufen sie von Gebr. Heiner + Jak. Kägi 72 a Wiesen als Miteigentümer zu je ⅓, geplant ist ein neues Webereigebäude.[1]
1857 Am 28. April erhalten die Herren Joh. Heinrich Gujer, Müller, Kempten-Wetzikon, und Joh. Flachsmann, Fabrikant, das Wasserrecht zur Weiher-Weberei. Zusammen mit Joh. Weber, Fabrikant, kaufen sie (zu je einem Drittel) von den Gebrüdern Heinrich und Jakob Kägi ca. 72 Aren (zwei Mannwerk) Wiesen.[2]
1858 Am heutigen Tobelweg 9 wird das Webereigebäude mit Turbine und den nötigen Wasseranlagen erstellt, assekuriert mit 59'000 Franken. Von der wasserangetriebenen Turbine übertragen angeschlossenen Transmissionsriemen die Kraft auf die diversen Maschinen. Oberhalb des Tobelweihers wurde das Wasser mit einem Schieber dem Bach entnommen, zum Weiher geleitet und mit Schieber reguliert (Tag offen, Nacht zu). Für ein gleichmässiges Gefälle mussten Kunstbauten erstellt werden.[2]
1862 Als Erbfolge geht der Anteil von Joh. Weber ins Eigentum von Joh. Heinrich Gujer über.[1]
1871 Verkauft Joh. Flachsmann seinen Drittel ebenfalls an Joh. Heinrich Gujer, der jetzt Alleineigentümer der Fabrik im Tobel ist. - Einen Monat später, am 25. Juli 1871, verkauft Gujer die Fabrik an Adolf Guyer-Zeller, den Erbauer der Jungfraubahn. Zur Krafterzeugung werden ein Dampfkessel und ein Hochkamin erbaut.[1]
Chronik Weberei Oberkempten
1886/1888 Guyer-Zeller verkauft die Tobel-Fabrik an Jacques Aebli-Pfrunder, Schwanden GL, der bereits zwei Jahre später (1888) Konkurs macht; Guyer-Zeller, inzwischen auch Förderer der Uerikon-Bauma-Bahn, verlangt die Fabrik zurück und veräussert sie im gleichen Jahre an die Aktiengesellschaft Weberei Oberkempten in Zürich.[1]
1910 Firmenänderung in Spinnerei und Weberei Zürich AG mit Sitz in Zürich.[1]
1929 Direktor Eduard Jucker tritt als Leiter der Weberei Oberkempten nach 40-jähriger Tätigkeit zurück, um sich mit 70 Jahren in den Ruhestand zu begeben.[3]
1931 Am 2. März wird die Spinnerei und Weberei Zürich AG an Fabrikant Robert Stucky verkauft. Sie wird neu als Nagelfabrik genutzt. Gleich wird eine Turbine mit Generator eingebaut, welcher den Strom für die Ziehbänke, die Glühofen und die Beleuchtung liefert.[1]
Liegenschaften der Weberei Oberkempten
Siehe auch
Dokumente und Pläne
- Quartiergeschichte von Gaudenz Vogel, verfasst 2007
- Industrialisierung, Arbeit von Martin Streuli, 1976
- Fabrik-Ordnung für die Baumwollweberei Oberkempten, 1920
- Fabrikordnung Fabrik-Ordnung der Weberei Ober-Kempten, 1888, handgeändert auf den August 1896
Reproduktionen von Dieter Schindler
Literatur
Titel | Typ | Autor(in) | Jahr | Verlag | DK-Ziffer | Zugang |
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Weberei Oberkempten Filial-Cassa 1911 | Buch gedruckt | Weberei Oberkempten | 1911 | 677 | frei zugänglich |
Zeichnungen
Ansichtskarten
Unterlagen im Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
Gujer & Flachsmann & Co. Kempten
- Von Otto Maurer, Fällanden gelangt am 17. Oktober 2014 ein Inventarbuch 1859 bis 1875 der Weberei Gujer & Flachsmann & Co. Kempten als Schenkung ins Archiv Ortsgeschichte Wetzikon. Das Original war bei Pit Wiher im Nachlass gefunden worden. Wiher war Dozent an der Pädagogischen Hochschule und Spezialist für Industriegeschichte. Er starb 2013. Otto Maurer hat zwei Seiten übersetzt: Rechnung per 31. Dezember 1872 und per 31. Dezember 1873 (siehe inliegend in Inventarbuch).
Weberei Oberkempten
- Korrespondenz Ed. Jucker Weberei Oberkempten
Weblinks
- Website industriekultur.ch - EHEM. WEBEREI GUJER, FLACHSMANN & CO, SPÄTER NAGELFABIK ROBERT STUCKY AG KEMPTEN, aufgerufen am 16. Juni 2023