Post
Poststellen in Wetzikon
Im Jahr 2013 gibt es in Wetzikon folgende Poststellen:
- Poststelle 8620 Wetzikon ZH 1, Poststrasse 9
- Poststelle 8622 Wetzikon ZH 2 Oberwetzikon, Bahnhofstrasse 167 (aufgehoben 2017)
- Poststelle 8623 Wetzikon ZH 3 Kempten, Bahnhofstrasse 255 (aufgehoben 2017)
- Poststelle 8621 Wetzikon ZH 4 Robenhausen, Dorfstrasse 4 (aufgehoben 2014)
Postagenturen in Wetzikon
Im Jahr 2017 gibt es in Wetzikon folgende Postagenturen:
- Robenhausen Dorfstrasse 17
- Oberwetzikon Kirchgasse 4
- Kempten Bahnhofstrasse 255
Vorgeschichte
Das Zürcher Oberland unterhielt schon um 1800 herum Botenverbindungen mit der Stadt. Reitende und fahrende Boten nahmen Diensttags und Freitags, also an den Städtischen Markttagen, Briefe und Gepäck mit in die Stadt kehrten Abends wieder ins Oberland zurück. Als Bote von Wetzikon wird 1803 ernannt Hans Jakob Bachofen, Kempten später ein Bebie von Wetzikon und Homberger von Unterwetzikon. In einem Nebenlokal einer Wirtschaft oder eines Ladens hatten diese Boten ihr Absteigequartier, wo sie zu bestimmten Zeiten zu treffen waren. Der Bote von Wetzikon hatte in Zürich seine Einkehr bei B. Steinfels Pfister an der Schifflände, er nahm auch die Sachen von Uster mit. Die Postsachen vom Ausland wurden in der Stadt geräuchert, um die Bevölkerung vor Pest und Cholera zu schützen. [1]
Postgeschichte 1836-1965
Um 1830 Ein Bote Wolf kursierte jede Woche zweimal nach Zürich. Wolf besorgte während vielen Jahren auch Aufträge für Uster.[2]
1836 Am 12. April wurden die Pferdestationen für einen zu errichtenden Postkurs Zürich - Uster - Wetzikon - Bäretswil ausgeschrieben. Am 3. Mai kursierte die dreispännige Diligence (6 bis 8-plätzige Wagen mit Kondukteur) erstmals Zürich - Uster - Wetzikon - Bäretswil und zurück. Die Post verkehrte je Dienstags und Freitags. Fahrpreis Wetzikon - Zürich 16 Batzen. Mit dem 4. Juli errichtete die Kantonale Postverwaltung eine Diligenceverbindung Wetzikon - Winterthur. Postpferdehalter für die beiden Kurse war Jakob Weber zum Hirschen in Wetzikon. Dieser fuhr in aller Früh mit einer zweispännigen Chaise nach Hinwil, um allfällige Postsachen und Passagiere abzuholen. Um 4 Uhr fuhr der Zürcher Kurs in Wetzikon fort. In Uster übernahm Quartierhauptmann Bachofen zum Kreuz die Post, die um 8 Uhr in Zürich sein musste.[2]
Erstes Postbüro in Oberwetzikon im Gasthaus zum Löwen (bis 1842). Der Löwenwirt und Schulpfleger Hans Jakob Weber versah neben der Arbeit im Gasthof die Aufgaben des Posthalters.[1]
1838 Auf Anfang Mai wurde ein 14-plätziger Postwagen zu vier Pferden in den Dienst genommen. Die Kosten eines Platzes von Wetzikon nach Zürich betrugen 30 Schilling und es wurde bestimmt, dass die Post auch am Sonntag fahren müsse. Daneben fuhr ein privater Pferdeomnibus, je Dienstags und Freitags. Diesen Omnibus führte ein gewisser Lienhard Ritter von Wetzikon.[2]
1842 Nach dem Tode von H.J. Weber übernahmen Johann Jakob Weber-Stocker (1788-1856) zum Hirschen und seine Geschwister die Posthalterstelle.[1]
1843 Einführung der Briefmarke, bis dahin nur Stempel der Poststelle.[3]
1855 Der Postkurs Zürich - Bäretswil kursierte ab 1. April täglich.[2]
1856 Am 1. Juni wurde die neue Bahnlinie Winterthur - Oerlikon dem Betrieb übergeben. Im gleichen entstand in Kempten eine Ablage; die Bestellung erfolgte weiterhin über das Bureau Wetzikon. Mit dem 1. Juni begann ein neuer Postkurs mit einem sechsplätzigen Cabriolet: Wetzikon - Hinwil - Schirmensee. Eine weitere Postwagenverbindung folgte ab 1. August mit einer einspänniger Chaise: Wetzikon - Wald.[2]
1858 Das Postbüro wird von Oberwetzikon in den nördlichen Teil des Stationsgebäudes (Güterschuppen), in Unterwetzikon verlegt. In Oberwetzikon bleibt eine Ablage bestehen. Die Zustellung der Postsachen war dem Stelleninhaber überbunden. Am 15. November 1857 wurde Jakob Hürlimann als erster Briefträger in Wetzikon angestellt. Hürlimann hatte schon vorher jahrelang als private Aushilfe Briefträgerdienst geleistet. Er besorgte den Zustelldienst in den Gemeinden Wetzikon, Seegräben und auch im Grüt (Gossau). Sein Jahresgehalt betrug 500 Franken. Sonderlich viele Korrespondenzen gab es noch nicht. Allenfalls hatte Hürlimann, der im Volksmunde „Post-Jakobeli“ genannt wurde, reichlich Zeit, auf dem Bestellgang sein Nebenamt auszuüben. Er war Barbier und als solcher machte es ihm nichts aus, unterwegs zu Rasieren oder Haare zu schneiden. Wenn er nur bis Abends halb neun Uhr wieder zurück war; auf diese Zeit hatte er täglich einen Postsack nach dem Büro in Hinwil zu vermitteln. Ortsbriefträger Hürlimann hatte den Zustelldienst nach folgender Ordnung zu besorgen:
- 3 mal täglich in Ober- und Unterwetzikon und Walfershausen
- 2 mal täglich in Medikon, Robenhausen, Kempten, Ettenhausen, Stegen, Grundthal, Floos, Schönau, Feld, Zelgli, Mühlebach, Moos
- 1 mal täglich in Röthel, Schneggen, Guldisloo, Schöneich, Breite, Waldacker, Tannerei, Morgen, Steinacker, Kalberweidli, Grossenstein, Neubruch, Robank, Linggenberg, Neugrund, Kehrscheibe, Halden, Ziel, Tobelacker, Schönenbühl, Sommerau, Burg, Burgweid, Eichholz, Harlachen, Emmetschloo, Hochrüti, Bächelacker, Neuwies, Moos, Sonnenberg.[1]
1863 Am 1. September wird Eduard Tobler von Robenhausen als zweiter Briefträger gewählt. Die beiden Postboten sind den ganzen Tag auf den Beinen; ihr Kreis war grösser als die Gemeinde. Zum Teil musste auch Bäretswil und Auslikon bedient werden.[1]
1869 Der Postkurs Wetzikon - Hinwil kursierte mit zwei- bis vierplätzigen Wagen als täglicher Doppelkurs.[2]
1876 Der Postkurs Hinwil - Wetzikon wurde aufgehoben. Kempten erhielt einen eigenen Bestelldienst. Briefträger Bertschinger von Wetzikon, der bisher die Gegend um Kempten bediente, wurde nun Kempten zugeteilt.[2]
1881 Die Poststelle Oberwetzikon zieht in das Haus Vollenweider, Bahnhofstrasse 143, wo sie bis 1891 verbleibt.[4]
1884 Das Postbüro wird auf den 1. August im Hotel Schweizerhof eingerichtet. (Anbau auf der Nordseite des Gasthofes: 98m² Fläche, Zins 1'000 Franken).[2]
1890 In Ettenhausen wird auf den 1. Oktober eine Postablage im Brunner Haus, Ringwilerstrasse 8, eröffnet.
1895 Am 1. Oktober wird in Robenhausen eine rechnungspflichtige Postablage eröffnet im Restaurant Sternen.
1898 Auf den 1. Juli wird das Postbüro in die neu erstellte Volksbank verlegt.
1901 Mit der Eröffnung der Uerikon-Bauma-Bahn am 1. Juli wird der Postkurs Wetzikon - Bäretswil aufgehoben.[2]Walter Stössel war der letzte Postillon von Bäretswil und Umgebung. Sein Hof bzw. die Fuhrhalterei war in der Waswies, am Hang zwischen Bäretswil und Bettswil.[5]
1903 Eröffnung der Strassenbahn Wetzikon - Meilen am 3. Oktober. Es erfolgt eine Übertragung der Sendungsvermittlung für Oberwetzikon und Kempten. Die Postkurse Wetzikon - Gossau und Wetzikon - Grüningen fielen weg. Auch die Botenkurse von Oberwetzikon wurden fallen gelassen.[2]
1910 Im Gebäude der Volksbank ist keine bleibende Stätte; die Lokalitäten wurden bald zu klein. Im Neubau von Herrn Wilh. Schoch, Eisenwarenhändler konnte auf den 1. Juli für den Postdienst besonders hergerichtete, geräumige Lokalitäten bezogen werden.[2]
1911 Die Post Oberwetzikon befand sich bis 1938 wieder im Restaurant Löwen.[6]
1920 Die Bahnpostkurse an Sonntagen wurden aufgehoben. Damit beschränkte sich der Zustelldienst und die Botenkurse auf die Werktage. Wetzikon hatte an Werktagen noch zwei, an Samstagen drei Bestellungen.[2]
1938 Bis 1956 war die Post Oberwetzikon im Hirzel-Haus, Usterstrasse 6 untergebracht.[1]
1939 Am 4. Mai wurde auf dem Teilstück Wetzikon - Kempten der Autobusbetrieb aufgenommen. Die Postsachenbeförderung wurde nun vom Autobus besorgt. Unternehmer des Kurses ist die Wetzikon-Meilen-Bahn-Betriebsleitung in Grüningen.[2]
1940 Während der Generalmobilmachungen im Herbst 1939 und im Mai 1940 (Kriegsfahrplan) wurden die Autokurse eingestellt. Die Postvermittlung Wetzikon - Oberwetzikon - Kempten erfolgte durch Fussboten.[2]
1947 Durch Kaufvertrag vom 27. Juni hat die Postverwaltung die Posthausliegenschaft in Wetzikon von Hch. Keller, Zürich käuflich erworben.
1950 Der Bahnbetrieb auf der Strecke Meilen-Wetzikon wurde am 13. Mai eingestellt. Fortan besorgen die „Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland (VZO)“ die Personen-, Waren- und Postsachenbeförderung auf dieser Linie mit Autos. Der Autokurs Wetzikon - Kempten wird der gleichen Unternehmung übertragen. Die Entschädigung der Postverwaltung an die VZO betrug für die Vermittlung der Postsendungen 14'460 Franken im Jahr.[1]
1956 Am 13. Februar zieht die Poststelle Oberwetzikon in den Neubau Bachtelstrasse 2.[7]
1958 Die Einführung von Eilgüterzügen mit Postbeförderung auf der Linie Zürich - Uster - Rapperswil brachte einige Mehrbelastung. Es sind 5 Züge und 2 Autokurse mehr zu bedienen. Durch die vermehrte Zugsbedienung musste ein neuer Aushilfsdienst mit 6.5 Stunden geschaffen werden. Diese Stelle wurde vorläufig durch einen Anwärter besetzt. Dieser wurde vor allem auch im Eilzustelldienst eingesetzt.
1963 Wahl von Josef Lauber zum Posthalter in Oberwetzikon, Bachtelstrasse 4 als Nachfolger von Godi Schmid.[8]
1963/1964 Die Ortsbezeichnung Robenhausen-Stegen und Ettenhausen-Emmetschloo waren nicht mehr zeitgemäss. Der Gemeindebehörde wurde vorgeschlagen, die Poststellen neu zu benennen. Gleichzeitig wurden die Postleitzahlen eingeführt:
- Wetzikon (ZH) 1 - PLZ 8620
- Wetzikon 2 Oberwetzikon - PLZ 8620
- Wetzikon 3 Kempten - PLZ 8623
- Wetzikon 4 Robenhausen - PLZ 8621
- Wetzikon 5 Ettenhausen - PLZ 8621
Mit Gemeinderatsbeschluss trat diese Änderung auf den 1. April in Kraft.[2]
1965 Das Zustellgebiet von Wetzikon 1 umfasste nahezu 2300 Haushaltungen.[2]
Postgeschichte 1965-2010
1972 Das Postamt Robenhausen eröffnet an der Dorfstrasse 4. Vorher war sie provisorisch in einer Baracke an der Usterstrasse untergebracht. Das Postamt Robenhausen hat als Novum für Wetzikon eine Briefträgerin erhalten in der Person von Frau Gaioni.[9]
1978 Die Post Unterwetzikon, Bahnhofstrasse 7 wurde in ein Provisorium an der Spital-/Leutholdstrasse verlegt.
1982 Einführung Postomat.
Erfolgt der Umzug der Poststelle Oberwetzikon von der Bachtelstrasse 4 an die Bahnhofstrasse 167.[10]
1985 Die Post in Unterwetzikon an der Poststrasse 9 wurde neu eröffnet.
1987 Einführung öffentlicher Fernkopierer (Faxgerät).
1988 Die Poststelle in Ettenhausen wurde geschlossen.
1991 A-Post Briefe kosten 80 Rappen, B-Post Briefe 60 Rappen.
1998 Von der PTT zu „Die Post“. Wetzikon wurde zur Verkaufsregion 32.
Postgeschichte 2010 bis heute
2014 Die Post Robenhausen hat am 7. Juni zum letzten Mal geöffnet. Als Ersatz wird ab 10. Juni eine Postagentur in der Bäckerei-Konditorei Montanari an der Dorfstrasse 17 installiert.[11]
2017 Ab 7. August empfängt die Post ihre Kunden in der umgebauten Poststelle an der Poststrasse 9 beim Bahnhof. In der Kundenzone befinden sich neu sechs Schalter. Ausserdem hat die Poststelle durchgehend von 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet.[12]
Die Post Oberwetzikon schliesst. Ab 14. August befindet sich eine Postagentur in der Coop-Verkaufsstelle an der Kirchgasse 4.[13]
Die Post Kempten, Bahnhofstrasse 255, wird im November geschlossen und durch eine Postagentur ersetzt. Die Agentur befindet sich ab 6. November fast am selben Ort, an der Bahnhofstrasse 257 in der Apotheke Drogerie Kempten.[14][15] Am selben Standort ist Ende Sommer ein My-Post-24--Automat aufgestellt worden. Somit können 24 Std. im Tag Pakete abgeholt und aufgegeben werden.[16]
Für die Post-Mitarbeiterinnen Anita Böniger, Kathrin Schönenberger, Susanne Petermann und Sabrina Fischer heisst es am 4. November, dem letzten Tag der Poststelle Kempten, Abschied nehmen. Anita Böniger arbeitete 35 Jahre in der Poststelle Kempten.[17]
2024 Per 31. August beendet die Bäckerei Montanari die Zusammenarbeit mit der Post. Im Quartier Robenhausen wird es keine Poststelle mehr geben, da keine Nachfolgelösung gefunden wurde.[18]
Dokumente
Postleitzahlen Gemeindegebiet Wetzikon, 2008
Literatur
- Heimatspiegel Januar/2007 „Vom Boten nach Zürich zur heutigen Post Wetzikon“ Autor: Willi Müller
- Heimatspiegel November/2002 „Als Ottikon noch ein Postverteilzentrum war“ Autor: Jakob Zollinger
Fotos
Filme
Film | Autor(in) | Jahr | Farbe | Ton | Dauer | Signatur | Zugang | YouTube |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Abbruch Postgebäude und Bahnhofumbau | Karl Kofler | 1983 | ja | nein | 30 | F87 | online zugänglich | GJcpgA7ArxE |
Bahnhofumbau und Postneubau (1983) | Karl Kofler | 1983 | ja | nein | 30 | F90 | online zugänglich | pCK43xx8ccc |
Das Postauto | NZZ Format Gerti Maader, Kamera Mario Knöpfler | 2007 | ja | ja | 35 | F45 | online zugänglich | g6Sqc5fdH_c |
Einweihung Bahnhof und Post (1985) | Heinz Meier, WM-Video | 1985 | ja | ja | 50 | F109 | online zugänglich | aMzQ4gFBbuk |
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Wetzikon Post-Geschichte 1836-1960, verfasst von Heiner Gut-Jensen, 2005
- ↑ 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 2,13 2,14 2,15 Poststellenchronik im Archiv Ortsgeschichte Wetzikon, undatiert, Verfasser unbekannt
- ↑ wikipedia Postgeschichte und Briefmarken der Schweiz
- ↑ Datenbank Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
- ↑ Ergänzung von Peter Bertschinger, Bülach am 12. September 2018
- ↑ Datenbank Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
- ↑ ZO 10. Februar 1956
- ↑ Lebenslauf Josef Lauber, Mai 2015
- ↑ Chronik von Wetzikon, 1972, Seite 264
- ↑ ZO 16. Oktober 1982
- ↑ ZO Online, zol.ch, aufgerufen am 4.7.2014
- ↑ ZO 5. August 2017
- ↑ Flyer Die Post, 26. Juli 2017
- ↑ ZO 20. April 2017
- ↑ Kundeninformation, Die Post, 18. Oktober 2017
- ↑ Schreiben der Post AG an die Einwohner, 2017
- ↑ ZO 4. November 2017
- ↑ Informationsschreiben, Post CH Netz AG, 21. August 2024