Post

Aus Wetzipedia

Poststellen in Wetzikon

Im Jahr 2013 gibt es in Wetzikon folgende Poststellen:

Postagenturen in Wetzikon

Im Jahr 2017 gibt es in Wetzikon folgende Postagenturen:

Rechts: Postfahrt von Bäretswil nach Wetzikon, undatiert

Vorgeschichte

Das Zürcher Oberland unterhält schon um 1800 herum Botenverbindungen mit der Stadt Zürich. Reitende und fahrende Boten nehmen am Dienstag und Freitag, also an den städtischen Markttagen, Briefe und Gepäck mit und kehren am Abend wieder ins Oberland zurück. Als Bote von Wetzikon wird 1803 Hans Jakob Bachofen, Kempten, ernannt. Später ein Bebie von Wetzikon und Homberger von Unterwetzikon. In einem Nebenlokal einer Wirtschaft oder eines Ladens haben diese Boten ihr Absteigequartier, wo sie zu bestimmten Zeiten anzutreffen sind. Der Bote von Wetzikon hat in Zürich seine Einkehr bei B. Steinfels Pfister an der Schifflände, er nimmt auch die Sachen von Uster mit. Die Postsachen vom Ausland werden in der Stadt geräuchert, um die Bevölkerung vor Pest und Cholera zu schützen. [1]

Postgeschichte 1836–1965

Um 1830 Ein Bote Wolf kursiert jede Woche zweimal nach Zürich. Wolf besorgt während vielen Jahren auch Aufträge für Uster.[2]

1836 Am 12. April werden die Pferdestationen für einen zu errichtenden Postkurs Zürich – Uster – Wetzikon – Bäretswil ausgeschrieben. Am 3. Mai kursiert die dreispännige Diligence (6 bis 8-plätzige Wagen mit Kondukteur) erstmals Zürich – Uster – Wetzikon – Bäretswil und zurück. Die Post verkehrt am Dienstag und Freitag. Fahrpreis Wetzikon – Zürich 16 Batzen. Mit dem 4. Juli errichtete die Kantonale Postverwaltung eine Diligenceverbindung Wetzikon – Winterthur. Postpferdehalter für die beiden Kurse ist Jakob Weber zum Hirschen in Wetzikon. Dieser fährt in aller Früh mit einer zweispännigen Chaise nach Hinwil, um allfällige Postsachen und Passagiere abzuholen. Um 4 Uhr fährt der Zürcher Kurs in Wetzikon fort. In Uster übernimmt Quartierhauptmann Bachofen zum Kreuz die Post, die um 8 Uhr in Zürich sein muss.[2]

Erstes Postbüro in Oberwetzikon im Gasthaus zum Löwen (bis 1842). Der Löwenwirt und Schulpfleger Hans Jakob Weber versieht neben der Arbeit im Gasthof die Aufgaben des Posthalters.[1]

1838 Auf Anfang Mai wird ein 14-plätziger Postwagen zu vier Pferden in den Dienst genommen. Die Kosten eines Platzes von Wetzikon nach Zürich betragen 30 Schillinge und es wird bestimmt, dass die Post auch am Sonntag fahren muss. Daneben fährt dienstags und freitags ein privater Pferdeomnibus. Diesen Omnibus führt ein gewisser Lienhard Ritter von Wetzikon.[2]

1842 Nach dem Tod von H.J. Weber übernehmen Johann Jakob Weber-Stocker (1788–1856) zum Hirschen und seine Geschwister die Posthalterstelle.[1]

Poststelle im Alten Bahnhof

1843 Einführung der Briefmarke, bis dahin nur Stempel der Poststelle.[3]

1855 Der Postkurs Zürich – Bäretswil kursiert ab 1. April täglich.[2]

1856 Am 1. Juni wird die neue Bahnlinie Winterthur – Oerlikon dem Betrieb übergeben. Gleichzeitig entsteht in Kempten eine Ablage; die Bestellung erfolgt weiterhin über das Bureau Wetzikon. Am 1. Juni beginnt ein neuer Postkurs mit einem sechsplätzigen Cabriolet: Wetzikon – Hinwil – Schirmensee. Eine weitere Postwagenverbindung folgt ab 1. August mit einer einspänniger Chaise: Wetzikon – Wald.[2]

1957 Am 15. November wird Jakob Hürlimann als erster Briefträger in Wetzikon angestellt. Hürlimann leistete bereits früher als private Aushilfe den Briefträgerdienst. Er besorgt den Zustelldienst in den Gemeinden Wetzikon, Seegräben und auch im Grüt (Gossau). Sein Jahresgehalt beträgt 500 Franken. Sonderlich viele Korrespondenzen gibt es noch nicht. Hürlimann, der im Volksmunde „Post-Jakobeli“ genannt wurde, hat reichlich Zeit, auf dem Bestellgang sein Nebenamt auszuüben. Er ist Barbier und als solcher macht es ihm nichts aus, unterwegs zu Rasieren oder Haare zu schneiden. Abends um halb neun Uhr muss er täglich einen Postsack nach dem Büro in Hinwil vermitteln. Ortsbriefträger Hürlimann besorgt den Zustelldienst nach folgender Ordnung:

3 mal täglich in Ober- und Unterwetzikon und Walfershausen
2 mal täglich in Medikon, Robenhausen, Kempten, Ettenhausen, Stegen, Grundthal, Floos, Schönau, Feld, Zelgli, Mühlebach, Moos
1 mal täglich in Röthel, Schneggen, Guldisloo, Schöneich, Breite, Waldacker, Tannerei, Morgen, Steinacker, Kalberweidli, Grossenstein, Neubruch, Robank, Linggenberg, Neugrund, Kehrscheibe, Halden, Ziel, Tobelacker, Schönenbühl, Sommerau, Burg, Burgweid, Eichholz, Harlachen, Emmetschloo, Hochrüti, Bächelacker, Neuwies, Moos, Sonnenberg.[1]

1858 Das Postbüro wird von Oberwetzikon in den nördlichen Teil des Stationsgebäudes (Güterschuppen), in Unterwetzikon verlegt. In Oberwetzikon bleibt eine Ablage bestehen. Die Zustellung der Postsachen war dem Stelleninhaber überbunden.[1]

1863 Am 1. September wird Eduard Tobler von Robenhausen als zweiter Briefträger gewählt. Die beiden Postboten sind den ganzen Tag auf den Beinen; ihr Kreis ist grösser als die Gemeinde. Zum Teil muss auch Bäretswil und Auslikon bedient werden.[1]

1869 Der Postkurs Wetzikon – Hinwil kursiert mit zwei- bis vierplätzigen Wagen als täglicher Doppelkurs.[2]

1876 Der Postkurs Hinwil – Wetzikon wird aufgehoben. Kempten erhält einen eigenen Bestelldienst. Briefträger Bertschinger von Wetzikon, der bisher die Gegend um Kempten bedient, wird Kempten zugeteilt.[2]

1881 Die Poststelle Oberwetzikon zieht in das Haus Vollenweider, Bahnhofstrasse 143, wo sie bis 1891 verbleibt.[4]

1884 Das Postbüro wird auf den 1. August im Hotel Schweizerhof eingerichtet. (Anbau auf der Nordseite des Gasthofes: 98m² Fläche, Zins 1'000 Franken).[2]

Die Poststelle wird in den Schweizerhof verlegt

1890 In Ettenhausen wird auf den 1. Oktober eine Postablage im Brunner Haus, Ringwilerstrasse 8, eröffnet.

1895 Am 1. Oktober wird in Robenhausen im Restaurant Sternen eine rechnungspflichtige Postablage eröffnet.

1898 Auf den 1. Juli wird das Postbüro in die Volksbank verlegt.

Die Postablage im Volksbank-Gebäude

1901 Mit der Eröffnung der Uerikon-Bauma-Bahn am 1. Juli wird der Postkurs Wetzikon – Bäretswil aufgehoben.[2]Walter Stössel ist der letzte Postillon von Bäretswil und Umgebung. Sein Hof bzw. die Fuhrhalterei war in der Waswies, am Hang zwischen Bäretswil und Bettswil.[5]

Letzte Postfahrt Waswies Bäretswil-Wetzikon, 31. Mai 1901.

1903 Eröffnung der Strassenbahn Wetzikon-Meilen am 3. Oktober. Es erfolgt eine Übertragung der Sendungsvermittlung für Oberwetzikon und Kempten. Die Postkurse Wetzikon – Gossau und Wetzikon – Grüningen fallen weg. Auch die Botenkurse von Oberwetzikon verschwinden.[2]

1910 Im Gebäude der Volksbank ist keine bleibende Stätte; die Lokalitäten werden bald zu klein. Im Neubau von Herrn Wilh. Schoch, Eisenwarenhändler können auf den 1. Juli besonders für den Postdienst hergerichtete, geräumige Lokalitäten bezogen werden.[2]

1911 Die Post Oberwetzikon befindet sich bis 1938 wieder im Restaurant Löwen.[6]

1920 Die Bahnpostkurse an Sonntagen werden aufgehoben. Damit beschränkt sich der Zustelldienst und die Botenkurse auf die Werktage. Wetzikon hat an Werktagen noch zwei, an Samstagen drei Bestellungen.[2]

1938 Bis 1956 ist die Post Oberwetzikon im Hirzel-Haus, Usterstrasse 6 untergebracht.[1]

1939 Am 4. Mai wird auf dem Teilstück Wetzikon – Kempten der Autobusbetrieb aufgenommen. Die Postsachenbeförderung wird neu per Autobus besorgt. Das Unternehmen ist die Wetzikon-Meilen-Bahn-Betriebsleitung in Grüningen.[2]

1940 Während der Generalmobilmachungen im Herbst 1939 und Mai 1940 (Kriegsfahrplan) werden die Autokurse eingestellt. Die Postvermittlung Wetzikon – Oberwetzikon – Kempten erfolgen durch Fussboten.[2]

1947 Durch Kaufvertrag vom 27. Juni erwirbt die Postverwaltung die Posthausliegenschaft in Wetzikon von Hch. Keller, Zürich.

1950 Der Bahnbetrieb auf der Strecke Meilen-Wetzikon wird am 13. Mai eingestellt. Fortan besorgen die Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland (VZO) die Personen-, Waren- und Postsachenbeförderung auf dieser Linie mit Autos. Der Autokurs Wetzikon – Kempten wird der gleichen Unternehmung übertragen. Die Entschädigung der Postverwaltung an die VZO beträgt für die Vermittlung der Postsendungen 14'460 Franken im Jahr.[1]

1956 Am 13. Februar zieht die Poststelle Oberwetzikon in den Neubau Bachtelstrasse 2.[7]

1958 Die Einführung von Eilgüterzügen mit Postbeförderung auf der Linie Zürich – Uster – Rapperswil bringt Mehrbelastung. Es sind 5 Züge und 2 Autokurse mehr zu bedienen. Durch die vermehrte Zugsbedienung wird ein neuer Aushilfsdienst mit 6,5 Stunden geschaffen. Diese Stelle ist vorläufig durch einen Anwärter besetzt. Er wird auch im Eilzustelldienst eingesetzt.

1963 Wahl von Josef Lauber zum Posthalter in Oberwetzikon, Bachtelstrasse 4 als Nachfolger von Godi Schmid.[8]

1963/1964 Die Ortsbezeichnung Robenhausen-Stegen und Ettenhausen-Emmetschloo sind nicht mehr zeitgemäss. Der Gemeindebehörde wird vorgeschlagen, die Poststellen neu zu benennen. Gleichzeitig werden die Postleitzahlen eingeführt:

Wetzikon (ZH) 1 - PLZ 8620
Wetzikon 2 Oberwetzikon - PLZ 8620
Wetzikon 3 Kempten - PLZ 8623
Wetzikon 4 Robenhausen - PLZ 8621
Wetzikon 5 Ettenhausen - PLZ 8621

Mit Gemeinderatsbeschluss tritt diese Änderung auf den 1. April in Kraft.[2]

1965 Das Zustellgebiet von Wetzikon 1 umfasst nahezu 2'300 Haushaltungen.[2]

Postgeschichte 1965–2010

1972 Das Postamt Robenhausen eröffnet an der Dorfstrasse 4. Vorher war sie provisorisch in einer Baracke an der Usterstrasse untergebracht. Für das Postamt Robenhausen arbeitet als Novum für Wetzikon eine Briefträgerin in der Person von Frau Gaioni.[9]

1978 Die Post Unterwetzikon, Bahnhofstrasse 7 wird in ein Provisorium an der Spital-/Leutholdstrasse verlegt.

1982 Einführung Postomat.

Erfolgt der Umzug der Poststelle Oberwetzikon von der Bachtelstrasse 4 an die Bahnhofstrasse 167.[10]

1985 Die Post in Unterwetzikon an der Poststrasse 9 wird neu eröffnet.

1987 Einführung öffentlicher Fernkopierer (Faxgerät).

1988 Die Poststelle in Ettenhausen wird geschlossen.

1991 A-Post Briefe kosten 80 Rappen, B-Post Briefe 60 Rappen.

1998 Von der PTT zu Die Post. Wetzikon wird zur Verkaufsregion 32. Gelbes Konto bei der Post neu gebührenpflichtig.

2000 Briefkästen in den Aussenwachten werden nur noch 1x täglich am Mittag geleert. Im Oktober wird die Ursula Grandchamp (28) Nachfolgerin von Stephan Mäder als neue Leiterin der Hauptpoststelle Wetzikon.

2001 Per 1. Januar wird die Pauschalfrankatur abgeschafft. Von den 286 Poststellen im Kanton Zürich sollen über 50 geschlossen werden. Auch das Zürcher Oberland ist betroffen. Bis 2006 sollen ein Viertel der Poststellen schweizweit verschwunden sein.

2004 Ab 1. Januar neue Tarife: A-Post 1 Franken, B-Post 85 Rappen.

2008 Im Laufe des Jahres erneuert die Post ihre Briefkästen. Dabei verschwindet jeder 10. Briefkasten.[11]

Postgeschichte 2010 bis heute

2014 Die Post Robenhausen hat am 7. Juni zum letzten Mal geöffnet. Als Ersatz wird ab 10. Juni eine Postagentur in der Bäckerei-Konditorei Montanari an der Dorfstrasse 17 installiert.[12]

2017 Ab 7. August empfängt die Post ihre Kunden in der umgebauten Poststelle an der Poststrasse 9 beim Bahnhof. In der Kundenzone befinden sich neu sechs Schalter. Ausserdem hat die Poststelle durchgehend von 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet.[13]

Die Post Oberwetzikon schliesst. Ab 14. August befindet sich eine Postagentur in der Coop-Verkaufsstelle an der Kirchgasse 4.[14]

Die Leuchten bei der Poststelle Oberwetzikon werden abmontiert, 16. August 2017

Die Post Kempten, Bahnhofstrasse 255, wird im November geschlossen und durch eine Postagentur ersetzt. Die Agentur befindet sich ab 6. November fast am selben Ort, an der Bahnhofstrasse 257 in der Apotheke Drogerie Kempten.[15][16] Am selben Standort ist Ende Sommer ein My-Post-24-Automat aufgestellt worden. Somit können 24 Std. im Tag Pakete abgeholt und aufgegeben werden.[17]

Für die Post-Mitarbeiterinnen Anita Böniger, Kathrin Schönenberger, Susanne Petermann und Sabrina Fischer heisst es am 4. November, dem letzten Tag der Poststelle Kempten, Abschied nehmen. Anita Böniger arbeitete 35 Jahre in der Poststelle Kempten.[18]

2024 Per 31. August beendet die Bäckerei Montanari die Zusammenarbeit mit der Post. Im Quartier Robenhausen wird es keine Poststelle mehr geben, da keine Nachfolgelösung gefunden wurde.[19]

Dokumente

Literatur

  • Heimatspiegel 1/2007 – Vom Boten nach Zürich zur heutigen Post Wetzikon. Autor: Willi Müller.
  • Heimatspiegel 11/2002 – Als Ottikon noch ein Postverteilzentrum war. Autor: Jakob Zollinger.

Fotos

Filme

FilmAutor(in)JahrFarbeTonDauerSignaturZugangYouTube
Abbruch Postgebäude und BahnhofumbauKarl Kofler1983janein30F87online zugänglichGJcpgA7ArxE
Bahnhofumbau und Postneubau (1983)Karl Kofler1983janein30F90online zugänglichpCK43xx8ccc
Das PostautoNZZ Format Gerti Maader, Kamera Mario Knöpfler2007jaja35F45online zugänglichg6Sqc5fdH_c
Einweihung Bahnhof und Post (1985)Heinz Meier, WM-Video1985jaja50F109online zugänglichaMzQ4gFBbuk

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Wetzikon Post-Geschichte 1836–1960, verfasst von Heiner Gut-Jensen, 2005
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 2,13 2,14 2,15 Poststellenchronik im Archiv Ortsgeschichte Wetzikon, undatiert, Verfasser unbekannt
  3. wikipedia Postgeschichte und Briefmarken der Schweiz
  4. Datenbank Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
  5. Ergänzung von Peter Bertschinger, Bülach am 12. September 2018
  6. Datenbank Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
  7. ZO 10. Februar 1956
  8. Lebenslauf Josef Lauber, Mai 2015
  9. Chronik von Wetzikon, 1972, Seite 264
  10. ZO 16. Oktober 1982
  11. Tages-Anzeiger 13. Oktober 2008
  12. ZO Online, zol.ch, aufgerufen am 4.7.2014
  13. ZO 5. August 2017
  14. Flyer Die Post, 26. Juli 2017
  15. ZO 20. April 2017
  16. Kundeninformation, Die Post, 18. Oktober 2017
  17. Schreiben der Post AG an die Einwohner, 2017
  18. ZO 4. November 2017
  19. Informationsschreiben, Post CH Netz AG, 21. August 2024
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von Wetzipedia. Durch die Nutzung von Wetzipedia erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.