Usterstrasse 88 bis 104
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Chronik Stegenmühle
1378 Herzog Leopold III. aus dem Hause Habsburg in Schaffhausen bestätigt in einer Urkunde (aufbewahrt im Staatsarchiv Zürich), dass Peter von Ebersberg seiner Gattin Anna von Utzingen unter anderem die Mühle zu Stegen als Ehesteuer verschreibt.[1]
Zirka 1515 Kaspar Kindelmann kommt als Sohn des Müllers Heinrich Kindelmann zur Welt. Die Mühle in dem kleinen Ort Stegen ist sein Geburts- und Elternhaus.[2]Kindelmann ist von 1547 bis 1584 Abt des Klosters Ottobeuren (Bayern).[3]
1691 Wird die Stegenmühle weitgehend neu erbaut.[4]Matthys Wolfensberger von Ettenhausen, brach das alte Mühlegebäude ab und erstellte ein neues, bei dessen Aufrichten der Färber Hans Erhard Moriz von Wetzikon todt fiel.[5]
1791 Umbauten (Türsturz-Inschrift im Keller).[4]
1813 Wohnhaus.[4]
1832 1 gewölbter Keller.[4]
1841 Wohnhaus und Mühlengebäude. Die grösseren Getriebe, nämlich 2 unterschlächtige 14' hohe Wasserräder mit Wellbaum, 1 Kammrad daran von Holz, 1 Kolben von Holz.[4]
1845 1 Nebengebäude.[4]
1854 1 Wohn- und Mühlengebäude. 1 gewölbter Keller. 1 Wasserrad mit Wellbaum, Zahnkranz, Kammrad & Kolben von Eisen. 1 Nebengebäude.[4]
1855 Am 1. Dezember kommt die Mühle in den Besitz der Winterthurer Baumwollfabrikantenfamilie Bidermann & Cie.[6].
1856/57 Werden sämtliche Müllereinrichtungen entfernt und die grösseren Gebäude einem Umbau unterzogen. Die Hauptmühle wird zum Arbeiterwohnhaus umgebaut. Die Nebenmühle, Usterstrasse 87, erfährt einen zeitgemässen Ausbau.[7]
1857 1 Wohngebäude. 1 gewölbter Keller. 1 Nebengebäude.[4]
1931 Das Haus gelangt in den Besitz der Spinnerei Streiff AG, Aathal.[8]
1969 bis 1974 Das Haus erfährt eine gründliche Aussenrenovation. Der Besitzer, Spinnerei Streiff AG, Aathal, achtet darauf, dass das Holzwerk wieder zum Vorschein kommt. Unter anderem werden auch die Einrichtungen innen modernisiert.[9]
1992 Die Mühle (ohne Anbauten) wird als Sechsfamilienhaus genutzt.[10]
1993 Im Aabach bei der Stegenmühle hat der Kanton Zürich eine neue, vollautomatisierte Wehranlage zur Regulierung des Wasserstandes im Pfäffikersee erstellt und am 14. Juni eingeweiht.[11]
2018/2019 Die Stegenmühle wird von der HIAG saniert. Jede, der neun Wohnungen hat einen eigenen Eingang und eine eigene Hausnummer. Der Erstbezug nach der Totalsanierung ist auf den 1. Juli geplant.[12][13]
Standort Nebenmühle, Usterstrasse 87
Die Stegenmühle hatte zwei Nebenmühlen, die untere Stegenmühle und Spinnerei Stegen. Bereits im Jahr 1815 mietet Heinrich Kunz, der spätere Spinnerkönig zusammen mit seinem Vater den oberen Boden der Nebenmühle Stegen, Usterstrasse 87, um dort eine Anzahl Spinnstühle einzurichten. Weitere Mieter lösten sich ab. 1939 wird die Fabrik stillgelegt. Von 1941 bis Kriegsende dient die Lokalität als Gymnasiallager für polnische Internierte. 1951 erfolgt der Abbruch des Fabrikareals. An dieser Stelle wird eine Maurer-Fachschule errichtet, die im Herbst 1951 in Betrieb genommen wird.
Tafel Kulturgüterschutz
An dieser Stelle, wo einst ein Steg über den Aabach führte, waren schon seit 1378 Mühlen und Sägereien angesiedelt. 1815 wurden vom späteren „Spinnerkönig“ Heinrich Kunz im oberen Stock seines Wohnhauses die ersten Spinnstühle für Angestellte eingerichtet. Damit machte er den ersten Schritt zur Industrialisierung Wetzikons. Der als fortschrittlich bekannte Pfarrer Nägeli war damals der Meinung, dass diese Entwicklung nicht lange anhalten werde... Heute dient die Stegenmühle als Wohnhaus, wobei jede Wohnung über eine eigene Haustüre erreichbar ist.[14]
Die Müller zu Stegen
Anmerkung: Aus dem Nachlass von Alfred Messikommer, einem Sohn des letzten Müllers von Oberuster kommen Unterlagen auch zur Stegen-Mühle zum Vorschein. Die Angaben, die Felix Meier in seiner „Geschichte der Gemeinde Wetzikon“ machte, stimmen nicht in allen Teilen mit Messikommers fast lückenlosem Verzeichnis ab 1569 überein.
Liste der Besitzer respektive Lehenträger
Kaufvertrag zwischen Heinrich Messikommer und der Fa. Bidermann & Cie. Winterthur, 1855
- Um 1530 Rudolf Müller und dessen Nachkommen[15]
- 1615 Jakob Frei von Kempten[15]
- 1630 Hans Heinrich Gujer[15]
- 1640 Jakob Burkhard[15]
- 1645 Jörg Zindel[15]
- 1648 Hans Heinrich Büeler, früher Müller zu Kempten[15]
- 1650 Jakob Korrodi[15]
- 1660 Hans Wolgermuth[15]
- 1670 Felix Erzinger[15]
- 1680 Matthys Wolfensberger von Ettenhausen, brach 1691 das alte Mühlegebäude ab und erstellte ein neues, bei dessen Aufrichten der Färber Hans Erhard Moriz von Wetzikon todt fiel[15]
- 1700 Heinrich Zolliker[15]
- 1715 Joachim Wuhrmann[15]
- 1720 Hans Heinrich Ernst von Wiesendangen und seine Nachkommen[15]
- 1823 Friedrich Nagel von Paris[15]
- 1824 Heinrich Messikommer von Seegräben[16]
- 1855 Heinrich Messikommer verkauft die Mühle an die Herren Jb. und And. Bidermann & Cie. von Winterthur.[17]
Siehe auch
Literatur
Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
- Heimatspiegel 10/1974: Der aufgeputzte Blickfang von Robenhausen, 600 Jahre Stegen-Mühle am Aabach, Text: Walter Landert, Fotos: Hans Künzi, Hinwil.
| Titel | Typ | Autor(in) | Jahr | Verlag | DK-Ziffer | Zugang |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Aus der Heimatkunde des Zürcher Oberlandes | Buch gedruckt | Hans Ammann | 1945 | 903 | frei zugänglich | |
| Der Industrielehrpfad Zürcher Oberland 1994 | Buch gedruckt | Hans-Peter Bärtschi | 1994 | Druckerei Wetzikon | 677 | frei zugänglich |
| Historische Wassermühlen des Kantons Zürich | Buch gedruckt | Hans Kocher | 1990 | Rosch Verlag Zürich | 621 | frei zugänglich |
| Ottobeuren Schicksal einer schwäbischen Reichsabtei | Buch gedruckt | Aegidius Kolb | 1986 | Allgäuer Zeitungsverlag Kempten D | 92 KIND | frei zugänglich |
| Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik 119 | Buch gedruckt | Werner Bosshard | 2021 | Verein für wirtschaftshistorische Studien Zürich | 92 KUNZ | frei zugänglich |
| Wetzikon kennen lernen | Buch gedruckt | Werner Altorfer Jakob Zollinger | 1993 | 904 | frei zugänglich |
Zeichnungen
1993
Stegenmühle, Bild von Hans Künzi, Wetzikon
1850
Pläne
Ansichtskarten
Fotos
2019
2019
2019
2006
2006
2006
2006
1998
1998
1998
1997
1997
1994
Kellertüre, 1991
1976
1976
1976
1976
1975
1974
1973
1973
1972
1972
1969
1963
undatiert
undatiert
Innenaufnahme Wohnung, undatiert
Büste Abt Kapspar Kindelmann
Siegel Abt Kindelmann
Lage
Weblinks
- Wikimedia Commons: Kategorie Stegenmühle, aufgerufen am 6. November 2021
- Website industriekultur.ch - Ehem. Stegenmühle Wetzikon, aufgerufen am 20. Juni 2023
Einzelnachweise
- ↑ Heimatspiegel 10/1974, Seite 65
- ↑ Kolb Aegidius: Ottobeuren: Schicksal einer schwäbischen Reichsabtei, Seite 99, 1986, DK 92 KIND
- ↑ Artikel „Ein bedeutender Wetziker im Ausland“ von Pfarrer Karl Stokar, 11. März 1961
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 Gutachten Industrie-Ensembles zwischen Stegen und Flos, Arias Winterthur, 1992
- ↑ Felix Meier: Geschichte der Gemeinde Wetzikon, Seite 265
- ↑ Heimatspiegel 10/1974, Seite 67
- ↑ Heimatspiegel 10/1974, Seite 67
- ↑ ZO 9. Oktober 1969
- ↑ ZO 9. Oktober 1969
- ↑ Gutachten Industrie-Ensembles zwischen Stegen und Flos, Büro Arias Winterthur, 1992
- ↑ ZO 15. Juni 1993
- ↑ ZO 12. September 2018
- ↑ ZO 16. Februar 2019, Beilage RegionalWirtschaft
- ↑ Kulturgüterschutz (KGS) Wetzikon-Seegräben, 2002
- ↑ 15,00 15,01 15,02 15,03 15,04 15,05 15,06 15,07 15,08 15,09 15,10 15,11 15,12 15,13 Meier Felix: Geschichte der Gemeinde Wetzikon, Zürich 1881, DK 904, Seite 265
- ↑ Heimatspiegel 10/1974, Seite 66
- ↑ Liste der Besitzer resp. Lehenträger von Alfred Messikommer, Kopie im Themenarchiv, Mühlen, Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
