Ryffel Felle+Leder AG
Chronik
Vor 1847 Firmengründer Samuel Ryffel, Gerber und Sattler aus Stäfa lässt sich in Walfershausen nieder. Er wohnt an der Bahnhofstrasse 79 und produziert im südlichen Anbau Bahnhofstrasse 83 Artikel für Riemen und Nähriemen aus Weissleder für Webereien und Spinnereien in der Ostschweiz.[1][2]
1847 Kauft Samuel Ryffel die Wirtschaft zur Linde beim Schloss. Im gleichen Jahr baut er gegenüber die grosse Gerberei.[3]
1875 Übernehmen die Söhne Eduard (*1837) und Gustav (*1841) Ryffel die Gerberei und führen sie unter dem Namen Gebrüder Ryffel weiter. Sie betreiben die Fabrikation in vermehrtem Masse maschinell. Gustav Ryffel lässt an der Seufzerallee am Wildbach in der Meierwiesen eine „Rinden-Mühle“ erstellen, von den Einheimischen „Roti“ oder „Rindemahli“ genannt. Hier werden Tannen- und Eichenrinde zu Gerbstoffen gemahlen und Sohlenleder mit einem mächtigen Hammer geklopft, wobei ein Wasserrad als Antrieb dient.[4][1]
1915 Geht das Unternehmen an Gustav Ryffel's Söhne Gustav und Karl (*1875†1968) über. Als Hauptartikel weden fabriziert: Militär-Sohlleder, Weissleder, Kalbleder, Rossleder, Hirschleder und farbige Leder.[1]
1922 Mit der Korrektur des Wildbachs, weicht die Rindenmühle.[4]
1945 Geht das Unternehmen an Bruno (*1912†1998), den ältesten Sohn von Karl Ryffel über. Der Firmenname wird in Ryffel & Co. umgeändert. Neben den gewöhnlichen Ledersorten stellt die Firma folgende Spezialitäten her: Sämischleder (Hirschleder), Handschuhleder und farbige Schafnarbenspalte für die Kleinlederwarenindustrie. Diese drei Spezialitäten mussten noch vor wenigen Jahren aus dem Ausland bezogen werden. Der Betrieb ist mit den modernsten Gerbereimaschinen ausgerüstet und kann in Bezug auf Preis und Qualität mit dem Ausland erfolgreich konkurrieren.[5]
1947 Feiert die Gerberei Ryffel & Co. ihr hundertjähriges Bestehen und beschäftigt 20 Personen. Ein langjähriger Mitarbeiter und Werkmeister ist Werner Knobel.
1970 Das alte Gerbereigebäude wird im Juni abgerissen.
1972 Im neuen modernen Gerberei-Gebäude kann die Firma auf ihr 125jähriges Bestehen zurück blicken.[6]
1977 Tritt Martin Meierhofer als Leiter in die Firma ein.[7]
1994 Fügt Geschäftsführer Martin Meierhofer dem Unternehmen mit dem Verkauf von Fellen und Leder noch ein drittes Standbein hinzu. Die Artikel: ein riesiges Sortiment an Fellen, Leder und Zubehör sowie Arbeitswesten, Babyfinkli, Lammfellfinken, Krippentiere usw. werden in den Verkaufsräumen (Boutique) des alten Wohnhauses angeboten.[8]
1997 Begeht die Firma ihr 150-jähriges Jubiläum.[9]
2000 Die Firma stellt den Betrieb aufgrund von Umweltauflagen ein.[10] Seit Mitte Februar besitzt die Gerberei Ryffel im ehemaligen Lagerraum einen weiteren Verkaufsraum für das riesige Fell- und Ledersortiment.[11]
2005 Mitte August eröffnet das Unternehmen eine Verkaufs-Filiale beim Staufacher in Zürich. Wetzikon bleibt unabhängig von Zürich das Hauptgeschäft, mit dem Lager und dem Versand.[12]
2024 Besitzerwechsel von Martin Meierhofer zu Marcel Keller und grosser Lagerverkauf am 23. März. Ab 2. Mai eröffnet der neue Laden an der Bahnhofstrasse 131.[13][14]
Siehe auch
Literatur
- Heimatspiegel 7/1982 „Sämisch-Leder aus Wetzikon“. Uraltes Handwerk immer noch lebendig in der Gerberei Ryffel & Co. Autorin: Cécile Weber.
Chronik von Wetzikon 1951 bis 1958, Industrielle Betriebe, Seite 217/218 im Buch- Chronik Kanton Zürich, 1961, Seite 184/185
- Chronik Kanton Zürich, 1948, Seite 272
- Chronik Bezirk Hinwil, 1944, Seite 252/253
Werbung/Preislisten
Fotos
- Siehe auch Bahnhofstrasse 132
Rindenmühle am Wildbach
Rindenmühle
Lohmühle am Wildbach
Weiher bei der Rindenmühle
Firma und Belegschaft
Chronik von Wetzikon 1951 bis 1958
Chronik von Wetzikon 1951 bis 1958
Belegschaft 1960. Erster und dritter von links: Bruno Ryffel und Hans Ryffel.
Mitarbeiter Gerberei ca. 1941
Felle und Häute werden von Hand bewegt, ca. 1935
Glätten des enthaarten Felles mit einem gebogenen Streichmesser, ca. 1941
Werkmeister Werner Knobel beim Falzen von Rosshäuten, ca. 1941
Chromstahlfass zum Anfeuchten und Weichwalken von Fensterleder, 1957
Familienfotos
Gustav Ryffel (*1841†1920)
Karl Ryffel (*1875†1968)
Karl Ryffel-Graf mit Enkel Bernhard Ryffel
Filme
| Film | Autor(in) | Jahr | Farbe | Ton | Dauer | Signatur | Zugang | YouTube |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Familie Ryffel privat (Teil 1) | Familie Ryffel | 1935 | nein | nein | 33 | F3 | vor Ort zugänglich | |
| Familie Ryffel privat (Teil 2) | Familie Ryffel | 1940 | nein | nein | 45 | F5 | vor Ort zugänglich |
Weblinks
- Webauftritt Ryffel Felle+Leder AG, aufgerufen am 6. August 2019
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Chronik Bezirk Hinwil, H.A. Bosch, 1944
- ↑ Fotochronik 2 im Archiv Ortsgeschichte Wetzikon, Seite 85
- ↑ Abschrift Grundprotokoll, Kopie im Strassenarchiv Archiv Ortsgeschichte Wetzikon
- ↑ 4,0 4,1 Heimatspiegel Nr. 7/1982, Cécile Weber
- ↑ Chronik Kanton Zürich, Paul Kläui, 1948, Seite 272
- ↑ ZO 7. Oktober 1972
- ↑ Wetziker Spiegel November 2005
- ↑ ZO 8. Oktober 1997
- ↑ ZO 8. Oktober 1997
- ↑ Internet, ryffel-felle.ch, aufgerufen am 6. August 2019
- ↑ ZO 14. März 2000
- ↑ ZO 24. August 2005
- ↑ Newsletter Ryffel Felle & Leder AG, 19. März 2024
- ↑ ZO 30. April 2024
